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Geschichte Catterfelds

Seine Entstehung soll Catterfeld einer Frau namens "Catharina" verdanken. Sie soll, so berichtet die Sage, mit im Gefolge des Bonifatius gewesen sein, als er vom Alteberg ausgehend sein Missionswerk in Thüringen begann. Damit sie in der Nähe seiner Wirkungsstätte sesshaft werden konnte, soll er ihr ein Stück Land gegeben haben, welches man später "Catharinenfeld" nannte.

Erstmalig erwähnt wurde Catterfeld in einer Urkunde vom 7. Dezember 1195. In ihr bestätigt Kaiser Heinrich VI. den Verkauf des Dorfes an das Kloster Georgenthal durch Ludwig von Wangenheim. Zuvor hatte bereits dessen Vater, Berthold von Wangenheim, den Ortsbereich "Hagen" an das 1140 neu gegründete Kloster verkauft. In den Besitz von Catterfeld war Berthold von Wangenheim vermutlich deshalb gekommen, weil er im Dienst des Klosters Fulda stand und Catterfeld mit zu den Besitzungen des Fulda unterstehenden Klosters Hünefeld gehörte. Da die Ludowinger über Kloster Hünefeld die Schirmherrschaft ausüben, wird vermutet, dass ihnen Catterfeld ursprünglich gehörte - es könnte sogar unter der Siedlungstätigkeit Ludwigs mit dem Barte im 11. Jh. entstanden sein und dass sie es dann dem Kloster aus ihren Besitz übereigneten.     

Blick nach Catterfeld vom Tomleich, 1898

Da ältere Schriftstücke den Wirren des Bauernkrieges und des 30 - jährigen Krieges zum Opfer fielen, kann die Geschichte Catterfelds bis zum 17. Jh. kaum nachvollzogen werden. Wiederholt suchten Hungersnöte und Pestepidemien das Dorf heim. Besonderes Elend lösten die Truppendurchmärsche im 30 - jährigen Krieg aus. Erst unter der Reformpolitik Herzogs Ernst des Frommen traten verbesserte Verhältnisse sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf sozialer Ebene ein. So z. B. erteilte er 1640 dem Dorf das Braurecht, verbunden mit der Auflage, einen eigenen Lehrer einzustellen und ihn vom Brauzins zu entlohnen. Bevor daraufhin die weltliche Gemeinde 1657 eine erste eigene Schule baute, ging die Catterfelder Kinder nach Altenbergen zur Schule. An Stelle der Schule von 1657 rückte 1873 ein neues, bedeutend geräumigeres Schulgebäude. 

Besonders um Übergriffen während des 30 - jährigen Krieges entgegenzutreten, organisierten die Catterfelder ab dem 17. Jh. ein örtliches Verteidigungswesen. Nachtwächter wurden eingesetzt. Um Bränden vorzubeugen, traten ab 1647 erste geregelte Brandschutzmaßnahmen ("Feuerrüstung") in Kraft. Weitere Bautätigkeiten, wie der Bau der Gemeindeschenke 1663/64, die Niederlassung der Abdeckerei für das Amt Georgenthal auf dem "Schindkopf" sowie das Anlegen von Brunnen und Teichen zur allgemeinen Wasserversorgung förderten die Entwicklung des Dorfes maßgeblich.  

Ihren Lebensunterhalt bestritten die Catterfelder vorwiegend im Holz verarbeitenden Gewerbe. Mit der Entwicklung der Puppen - und Spielwarenindustrie in Thüringen im 19. Jh. prägte sich unter den Catterfeldern das Kasper- und Holzbeinschnitzen besonders aus, da in einigen Familien schon seit alters das Talent zum Schnitzen vorhanden war.   

Catterfelder Puppenfabrik um 1906

Zu Beginn des 20. Jh. gab es in Catterfeld 3 Puppenfabriken. Die erste, 1906 erbaut, beherbergte lange Zeit die Catterfelder Schüler. Seiner sonnigen und waldreichen Lage, dem Bau des "Gast- und Logierhauses Schillershöhe" 1890 und seiner Nähe zum Ausflugsziel "Candelaber" war es zu verdanken, dass sich in Catterfeld der Tourismus ansiedelte und sich zu DDR - Zeiten hauptsächlich durch den Ausbau des Campingplatzes Paulfeld (ab 1965) zum Hauptwirtschaftsfaktor entwickelte.    

Ein besonderes Kapitel in der Geschichte des Ortes bildete der Bergbau. 1682 fand er erstmals schriftliche Erwähnung und gewann dann im 18. Jh. durch den Abbau von Kobalterzen zur Blaufarbengewinnung an Bedeutung. Der sogenannte "Felsenkeller" und die "Kau", beide an der Kirschallee gelegen (Info - Wanderweg Catterfeld), sind noch erhaltene Relikte davon.    

Luftaufnahme von Catterfeld              2011, Uwe Oßwald